Ruhe

Mit voller Absicht sind wir abermals an den äußeren Rand eines kleinen, beschaulichen Dorfes gezogen. Ich bin, wie man mir versicherte, nun die jüngste Hausbesitzerin im Ort. Höchstwahrscheinlich ziehen wir den Altersdurchschnitt von 80 auf 75 hinunter.

Es herrscht hier eine traumhafte Ruhe. Gedankengänge werden nicht durch Lärm irgendwelcher Art unterbrochen und ich kann sie weitertreiben, bis ich das gefunden habe, wonach ich suchte.

Still ist es deshalb noch lange nicht. Das Rauschen des Windes in den Bäumen und das Zwitschern der vielen Vögel ist meine Begleitmusik.

Dies hilft mir sehr bei meinem Tauchgang in die Schreibwelt. Ich stülpe mir einen imaginären Tauchhelm über, unter dem man auch nichts außer dem eigenen Herzschlag und dem Rauschen der Tiefsee wahrnimmt, und schlüpfe in die jeweiligen Charaktere. Ich durchlebe in ihnen eine Szene und bringe danach diese - wie selbst durchlebt - zu Papier. Ohne diese Ruhe kann ich nicht so tief hinabtauchen, um dieses Erlebnis voll auszukosten.

Ab und zu fördere ich intuitiv oder unbewusst eigenartige Dinge zutage, gleich einem verschollenen Schatz vom Meeresgrund, die meinen Text bereichern.

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