01. Oktober

Ich habe, nachdem ich nun völlig in meine Hauptcharaktere geschlüpft bin, weiß, wie sie denken, handeln und vor allem fühlen, den Arbeitstitel des ersten Bandes von Amorphenherz in Amorphenblut geändert. Natürlich geht es auch um das Herz, die Liebe, doch das Wort Blut spiegelt die Hintergrundgeschichte, die Vergangenheit besser wider.

Mitte dieser Woche hielt ich für einen Tag mit dem Schreiben inne, legte mich in den Garten und ließ meinen Gedanken freien Lauf. Mir fehlte noch eine zündende Idee, ein undefiniertes Highlight, das der Geschichte eine Art Eigendynamik verpasst.
Lasse ich das bereits Geschriebene in meinem Kopf als Film ablaufen, hält er nicht an dem Punkt, an dem ich aufhörte zu schreiben. Der Film läuft weiter und ich habe Mühe, die neuen Szenen, Dialoge, Begebenheiten, die sich frecherweise schlecht stoppen lassen, in einer Kladde zu notieren.
Meine Figuren halfen mir aus meiner etwas spitz zugelaufenen Geschichte, öffneten das Feld zu neuen Möglichkeiten und schon sprudeln die Wörter und Sätze wieder aus mir hinaus.

Zu meinem Vorgehen passt, dass mich in den letzten Wochen gleich vier Leute fragten, woher ich meine Ideen nehme.
Wenn ich jetzt sagen würde, sie sind nicht von mir, klingt das ziemlich verschroben. Aber im Endeffekt stimmt es. Ich denke mir die Personen aus, schupse sie in eine für sie neue, ungewohnte, meist riskante Situation und sehe zu, wie sie da wieder hinauskommen. Die Charaktereigenschaften und die Vergangenheit der Person bestimmen, wie sie mit dem oder den Problem/en umgeht/en.

Würde mir jemand Fremdes im Supermarkt eine Ohrfeige geben, wie würde ich reagieren? Zurückschlagen? Dumm aus der Wäsche gucken? Lauthals schimpfen? Wegrennen? Nach der Polizei rufen? ... oder auf den heldenhaften Mann hoffen, der sich den brutalen Fremden vor dem Supermarkt vorknöpft?
Jeder entscheidet allein, welchen Weg er einschlägt, und meine Charaktere wissen eben, wie sie reagieren und dementsprechend geht die Geschichte weiter. Eine Prügelei, ein verletztes Ego, ein sexy Polizist, ein heimlicher Verehrer ...
Meine Figuren leben. Ich schreibe nur ihre gerade geschehene Geschichte auf.


122.550 Zeichen sind zu Papier gebracht. 30 % der veranschlagten Länge des Manuskripts. Es geht gut voran.

Gleichzeitig arbeite ich an einer neuen Homepage. Sobald dies spruchreif ist, mehr dazu.

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